Samstag, 29. August 2009
FATAL ERROR
Topic: 'Landeskunde'
Ganz easy und ganz cool fahren wir die ersten 2 Kilometer. Es geht leicht bergab, es weht uns ein frischer Wind um die Ohren. Alles tibbetobbe, Daumen hoch, super, wir sind so motiviert wie nie zuvror. Dann sehen wir ihn endlich: den Stausee. Wir halten an, stellen uns auf die Staumauer, machen Fotos. Der Daumen: zeigt immer noch nach oben. Irgendwann schaue ich mich um und werde leicht irritiert. Links von der Staumauer sind ca. 50 Treppenstufen, die es nach oben geht. Rechts der Staumauer sind Zäune und dahinter winzige Stolperwege. Na super. Also entschließen wir uns die Fahrräder nach Hause zu fahren und die Umrundung des Sees zu Fuß zu beschreiten. Da taucht eine Frau aus dem Nichts auf. Sie hat einen riesigen Hund dabei. Ah, eine Ortskundige, denke ich und frage sie, ob es denn überhaupt möglich sei, den Stausee mit dem Fahrrad zu umrunden. Ja natürlich erwidert diese ganz selbstverständlich, das würden sogar sehr viele tun, am besten links rum anfangen, fügte sie noch freundlich hinzu. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie vertrauten wir dieser Frau.
Ja richtig, links rum bedeutete etwa 50 Holztreppenstufen hoch, und zwar mit Fahrrad. Völlig abgekämpft komme ich oben an, Ich habe schon jetzt keine Lust mehr. So ein scheiß. Aber jetzt heißt es durchhalten, schließlich will ich ja auch meinen Mann ein bisschen beeindrucken und nicht als unsportliche Tussi dastehen. Ich beiße die Zähne zusammen. Wir fahren auf einer relativ breiten Straße, die dann immer schmaler wird, schmaler, schmaler und schmaler. Bis sie sich in einen nahezu unbefahrbaren, engen Weg transformiert. Nach 2h Stunden (und ich am Ende) machen wir eine Pause und glauben, fast am Ziel zu sein. Pustekuchen. Zwischen all den Nadelbäumen tut sich nun das ganze Inferno auf: Von der Staumauer am Anfang sahen wir nicht alle Arme und Abzweigungen des Sees.
Ich breche kurz zusammen, aber nach einer Elektrolyt-Infusion geht es mir sofort besser und wir machen uns weiter. Nun aber geht es bergauf und der Wald wir auch immer dunkler und der Weg noch enger. Es kommen uns zum ersten Mal Leute entgegen, die nicht verstehen, wie wir das schaffen wollen. Ich verweise immer wieder auf die doofe Frau mit Hund. Langsam bekomme ich Armkrämpfe vom Schieben, denn fahren war auf ca. 85% der Strecke nicht möglich. Nach einer weiteren Stunde kommen wir einem Abhang entgegen, den wir runter müssen. Wir kommen auf ein Dorf zu, in dem nun ein einfaches Bäckerauto eine schwere Ehekrise auslösen wird.
Wir entscheiden uns, eine Kleinigkeit beim jungen Bäckersmann zu kaufen. Ich frage ihn und eine alte, freundliche Dorfbewohnerin, wie weit es denn noch bis zu unserem Ausgangsdorf sei...beide schütteln die Köpfe...es wären noch etwa 15km, aber die Bundesstraße wäre zu steil für uns mit dem Fahrrad. Innerlich stehe ich wieder kurz vor einem Zusammenbruch. Da sagt die alte Dame zum Bäckersjungen: Mensch, Jörch, kannst du die beiden nicht mitnehmen, mit deinem Bäckerauto. Der erklärt sich sofort bereit und ich übersetze meinem Mann die Sachlage. Dieser wirkt nicht begeistert. Denn es ist ja erst Mittag, und was wollen wir da denn schon zu Hause. Aber bitte, wenn ich mit dem Bäcker mitfahren wolle, sollte ich ruhig. Er fährt mit DEM jedenfalls nicht. Ich solle ihn ruhig hier zurücklassen, er komme schon alleine durch, er wäre ja eh nur Ballast für mich.
Ok dann eben nicht. Dann machen wir eben auf dem beschissenen Rundweg weiter. Ich sehe den Anstieg und könnte heulen, denn es geht allmählich auf 1000m rauf. Und das mit dem Fahrrad. Aber weil mich mein Mann bezichtigt hat, ich wolle ihn mit einem dahergelaufenen Bäckersjungen betrügen, um mit ihm in der Pampa als fahrende "Bäcker-Elli" glücklich zu werden, werde ich so stinkig, dass ich mein Fahhrad wutentbrannt diesen verdammten Berg hochschiebe. Nach 10 Minuten kann ich aber nicht mehr, keuche nach Atem ringend rum und als er mich einholt, können wir uns den Lachanfall nicht unterdrücken und er sieht ein, dass ich lieber bei ihm bleiben wollte. Oben angekommen, geht es nun endlich bergab. Jaaaaaaaaa.
Und ich denke noch so, na wenigstens ist nach all den 5h nichts passiert....Wie war das nochmal mit dem Teufel und dem Kamel? ...
Mein Mann stürzt sich, als der Weg wieder einmal schmaler wurde, todesmutig auf eine kleine Holzbrücke zu. Er nimmt sie mit dem Fahrrad, als ob es nichts sei und also denke ich kann sie ja nicht so gefährlich sein. Die Brücke ist jedoch rutschig und meine Bremsen funktionieren nicht mehr. Ich rase mit voller Geschwindigkeit auf einen steilen Abhang zu. Cri kann mich in letzter Sekunde noch am Arm erwischen. Und so habe ich zwar blutige Schürfwunden und Hämatome am ganzen Körper, aber wenigstens nichts gebrochen...Das erstaunlichste für ihn dabei war, dass ich selbst in größter Gefahr meine Hilfeschreie noch auf italienisch ausübte.
Nach all der Aufregung und endlich zu Hause angekommen, haben wir uns beide ein kühles Radler verdient. Und ja ich muss ihm nochmals zugestehen, nicht Jörch der Bäcker, sonder Cri, der Italiener hat mich vor dem Abhang gerettet.
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Nachtrag: Urlaub, wo sich Hase und Igel noch früher Gute Nacht sagen
Topic: 'Landeskunde'
Und er wollte doch eigentlich lieber einen Hirsch sehen. Einen echten. So richtig. Im Wald. Mit Geweih. Aber nichts....am Ende hat er ihn dann wenigstens in Form von Wildgulasch mit Klößen auf dem Teller gehabt. Und es war gut!

Aber nun von vorne. Wir entschließen uns im Winter dazu, Urlaub im Thüringer Wald zu machen. Auf dem Rennsteig zu wandern. Halt: Wandern? Was ist das, fragt mich der Italiener. Hmm, wie erkläre ich ihm das? Eine konkrete übersetzung existiert nicht. Hilfswörter: laufen, spazieren gehen im Wald, auf speziellen Wegen, mit speziellen Schuhen, mit Rucksack und geschmierten Broten. Soweit so gut.



Anfang August geht es also los. Wir wandern zur Wartburg und ihm wird immer bewusster, WIE gut durchorganisiert wir Deutschen sind. Ausschilderungen sogar in den entlegendsten Waldwinkeln, Mülleimer und Rastplätze aus Baumstämmen - biologisch abbaubar versteht sich...rot-weiße Zeichen an den Tannen, um nicht vom Wege abzukommen. Freude, Enthusiasmus und Bewunderung seinerseits!
Erste Route gut überstanden, nicht mal Blasen oder Muskelkater trüben die Wanderlust.

Am nächsten Tag geht es dann auf nach Scheibe-Alsbach, ein Dorf irgendwo am Arsch der Welt, durch das am Tag maximal 4 Autos fahren. Maximal. Ich hatte uns ein kleines Holzhaus organisiert. Sehr niedlich und gemütlich. Nur die Inneneinrichtung aus ausgestopften, toten Tieren macht ihm ein bisschen Angst.



Immernoch voller Tatendrang starten wir am nächsten zur Umrundung der hiesigen Talsperre. Zu Fuß 5h sagt man uns. Also entscheiden wir uns für die Fahrräder...was fatale Folgen haben sollte...
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Samstag, 11. Oktober 2008
Auf gehts: 30 km mit dem Rad
Topic: 'Landeskunde'













Donnerstag, 3. Juli 2008
...und Coke bei 3°C ...
Topic: 'Landeskunde'
es ist seit zwei, drei wochen wahnsinnig heiß hier in rom. axel schweiß und theo dorant geben sich die klinke in die hand.
wer von 12 bis 17 uhr auf die blöde idee kommt rauszugehen: selbst schuld. es herrscht lebensgefahr!
und auch wenns der liebe gott nicht immer gut mit mir meint: ich habe eine klimaanlage in meinem zimmer. genial!!! und ich gebe überall an damit...eine dolle wurscht.
für 3 tage war ich am meer. arbeiten im sommerhaus von arianna. auf dem weg dorthin: ich sitze am bahnhof. da steigen 17-jährige ragazzi aus einem zug. laufen vorbei, brabbeln was von "bella". machen ein foto mit ihrem fotohandy von mir. ich lach mich kaputt und frage was genau sie da machen. als ich sage, dass ich mich konzentrieren muss, weil heute abend die final-partita ist und ich deutsche bin, ist alles vorbei: plötzlich habe ich etwa 5-6 ragazzi neben mir sitzen und hinter mir stehen. gruppenfoto. suuuuuuuba! die 2 neben mir geben mir noch schnell synchron einen knutscher auf die wange. ich piss mir ein vor lachen...dann zeigen sie mir alle fotos und fragen mich noch schnell, ob ich schon verlobt bin. ich mache finta. und sage: ja natürlich, schon lange. hätte ich dieses nicht getan, hätten sie mich sicher noch bis ins strandhaus begleitet und eine foto-love-story mit mir gemacht.
lustig waren sie ja... und als sie mir sagten, dass sie fürs schland seien, weil die blöden paella-fresser die spaghetti-fresser rausgehauen haben, sind sie gesaved und ich verzeihe ihnen alles...
Mittwoch, 25. Juni 2008
striffler.it
Topic: 'Landeskunde'
Ihr kennt sicher alle folgende Situation: man sitzt früh um 10 an der Bushaltestelle in Rom. Nichtsahnend. Plötzlich kommt ein weißer Transporter auf der dreispurigen Hauptverkehrsstraße vorgefahren und hält an. Man denkt, dass der türkische Fahrer sicher nur schnell etwas ausliefern will und deshalb die Dienste seines Schaltknüppels nutzt, um rückwärts einzuparken. Als die vermeintliche Einparksituation so lange dauert, das selbst absolut unfähige Frauen schon lange damit hätten fertig sein müssen, guckt man schon nochmal rüber und denkt, dass er seinen Gang vielleicht nicht reinbekommt. Als man aber merkt, dass er aus einem anderen Grund mit seinem Arm wackelt, sagt man liebevoll zu seiner Gefährtin:
"Sau, Bauern, holt sich der Kollege da drüben im Transporter vielleicht grad einen runter?"
Sie guckt und erwidert dann: "Ahja, ich denke."
Bereits nach wenigen Sekunden erscheint dann auch sein Freund -der Lulu- für uns groß, dick und deutlich sichtbar auf dem Fahrersitz. Auch leicht zu verwechseln mit dem Schaltknüppel...
Nach Minuten der Belästigung, froh darüber, dass endlich der Bus mit der Nummer 170 stoppt, postiert man sich wohlweislich in der letzten Reihe. Der weiße Transporter aber, nimmt die Verfolgung des Busses auf und nimmt seinen Freund Lulu mit. Erneut gut sichtbar errichtet.
Da stellt sich uns nun die Frage: Sind wir Deutschen zu prüde oder die Türken zu offen?
Mfg, Bauer&Jornitz

Freitag, 16. Mai 2008
Ein Hoch auf den Lidl in Rom!
Topic: 'Landeskunde'
Gut, der Lidl steht in einer Gegend wo sich Nancy und ich nicht unbedingt rumtreiben sollten, aber es geht nichts über ein schönes Leberwurschtbrot mit deutscher Butter drunter... und die Teewurst find ich beim nächsten Mal auch noch!
Samstag, 26. April 2008
Der Verkehr in Rom: das ALLERLETZTE
Topic: 'Landeskunde'

copyright: M. Heerwagen


Gastbeitrag von Isabelle Fleck und ragazzo Mathias Heerwagen

Völlig ausgeschlossen. Dieser große Bus soll durch diese kleine Gasse passen? In Rom ist alles möglich.
Ich beobachte es täglich von meinem Schreibtisch aus: durch die Einbahn-Immermannstraße in Magdeburg fährt auch ein Bus. Was der hupt, weil wieder eine braungebrannte Schnalle in zweiter Reihe parkt... Da steht er dann und wartet, bis sie weg fährt. Deutsch!
In Rom wird das folgendermaßen gemacht: 1.Wer hupt hat Recht. 2. Versuchen kann mans ja mal und 3. du kommst hier nisch dursch, gibt’s nicht. Und so fahren wir von Trastevere nach Termini in Rekordgeschwindigkeit. Halten uns zitternd und betend an den alten Busgestängen fest und hoffen, dass wir zumindest lebend am Hauptbahnhof ankommen. Wir kneifen die Augen zu und zischen „uhhh“ und „ahhh“ und dann geschieht ein Wunder: wir überleben.
Die Metro – ich sag mal: naja – die fährt wenigstens auf Schienen. Aber es wäre doch langweilig, wenn es nicht immer mal unerwartet ruckt. Lebensbedrohlich sind auch die Rollerfahrer. Ich glaube, eine Fahrschule dafür gibt es nicht. Sie quetschen sich ÜBERALL durch, sind unverschämt und frech. Das mit den Bussen hatten wir ja schon.
In Magdeburg bin ich das strahlende Verkehrsvorbild für alle ABC-Schützen: gehe nur bei grün über die Ampel, bedanke mich, wenn mich einer rüber lässt, gucke brav links-rechts-links und lass auch mal eine Straßenbahn sausen, wenn es sein muss. Doch Rom steckt an. Beim Olvenstedter Platz gehe ich heute bei rot über die Ampel. Auf der anderen Seite zwei Muttis mit fünf Kindern. Aber ab morgen will ich wieder artig sein.
Mittwoch, 9. April 2008
La mia frangetta
Topic: 'Landeskunde'
Und da sage nochmal einer, die Römer seien unfreundlich, dem kann ich folgende Geschichte erzählen:



Der Pony ist zu lang. Also macht sich die blonde Tedesca auf den Weg, diesen Missstand beseitigen zu lassen. Glücklicherweise befinden sich in ihrer Straße gleich zwei Friseure, von denen der eine aber schon zu hat. Also geht sie ein paar Häuser weiter und zum nächsten. Sie sieht den Friseur im Laden stehen, freut sich und versucht die Türe aufzumachen. Doch halt, diese ist schon zugeschlossen. Der nette, junge Mann macht ihr aber trotzdem auf und sagt sie könne ruhig reinkommen, er würde ihr den Pony schnell noch schneiden. Er stellt sich noch kurz vor (Daniele, wie schön) und sodann macht er sich gleich ans Werk, und verteilt die Haare auf den schon saubergemachten Boden.
Er kürzt, guckt, schneidet wieder, föhnt, föhnt ihr gleich den ganzen Kopf nochmal mit der Rundbürste. Leidenschaftlich. Er kanns halt. Was für ein Service.
Sie bedankt sich, fragt, was sie ihm schuldet. Er winkt ab, es geht aufs Haus. Zückt noch schnell die Visitenkarte und sagt, sie solle nach Daniele fragen, falls sie mal einen Termin braucht.
Grazie, Daniele! Veramente, era gentile. Buona serata a te!
Montag, 17. März 2008
Überlegt gerade...
Topic: 'Landeskunde'
... wann sie das letzte Mal einen Busfahrer in Deutschland mit Dolce&Gabbana-Sonnenbrille gesehen hat.
Dienstag, 26. Februar 2008
Adesso tu
Topic: 'Landeskunde'
Heute beginnt in San Remo das "Festival della canzone italiana". Nee, leider nich Calzone. Es geht also bedauerlicherweise nicht um meine alte Leidenschaft, der Nahrungsaufnahme...
Es findet zum 58. Mal statt, ist also älter als der "Grand Prix d´eurovision de la chanson de l´amour à la crème".
In meinem Geburtsjahr 1986 gewann der Vorzeige-Schleim-Italiener schlechthin. Richtig! Eros Ramazzotti. Ich denke, das ist ein Zeichen!
Aus gegebenen Anlass möchte ich ihm heute meinen Blogeintrag widmen. Er hatte es auch nicht immer leicht in seinem Leben!
Schaut euch das Vidoeo an und stellt euch vor, wie ich .... ach lieber nich ;)
Aber bedenkt: bevor ihr es euch anseht, solltet ihr ein Jacket anziehen und die Ärmel dreiviertelst hochkrempeln. Pflicht!